November 2020 „Salutatio“ von Pater General
09.11.2020Impuls zum Piaristischen Donnerstag
11.11.2020Regelmäßig schickt uns der Ordenshistoriker, Pater José Burgués SP aus San Pantaleo in Rom, interessante Informationen über Piaristen (-Niederlassungen) in ganz Europa. Heute geht es um Pater Placido Feir und die Gründung in Wien
Seit vielen Jahren hatten sich die Piaristen ein Haus in Wien gewünscht. Calasanz selbst glaubte 1625, dass es machbar sei, und bereitete P. Casani vor, die Niederlassung aufzubauen, wenn sich die Gelegenheit bot. Andere Gründungen fanden jedoch im Kaiserreich statt, die es zeitweise zur Pflicht machten, zur Lösung bürokratischer Angelegenheiten in die Hauptstadt zu reisen, so dass der Bedarf an einem Haus dort immer dringlicher wurde. Eines der Ziele von P. General J.F. Foci bei seinen Besuchen in Mitteleuropa (1695-96) war es, eine Stiftung in Wien zu sichern, und zu diesem Zweck traf er mit Kaiser Leopold I. (1658-1705) zusammen. Da er in Polen noch andere wichtige Angelegenheiten zu klären hatte, überließ er die Durchführung der Mission Pater Placido Feir, dem Rektor von Horn.
Pater Placido Feir de S. Bernardo wurde 1654 geboren. Er trat am 6. Oktober 1669 in den Orden ein. Er unterrichtete zuerst Philosophie und Theologie, wobei er ein Experte war, nicht weniger als in Mathematik, und mehrere Sprachen beherrschte. Er lebte viele Jahre seines Lebens in Horn und war sehr beliebt. Dort diente er lange Zeit als Rektor, dann war er Provinzial (1698-1703), und für einen Zeitraum von sechs Jahren war er aufgrund besonderer Privilegien Generalassistent (1706-1712), und in allen Ämtern zeigte er Umsicht, Geschicklichkeit im Handeln und Eifer.
Der Autor stellt in einem Tagebuch die Schritte vor, die er unternommen hat, um eine begehrte Stiftung in Wien zu etablieren. Wir kopieren den etwas barocken Brief an den Kaiser mit der Bitte um eine Stiftung in der Hauptstadt, die schließlich 1697 erbaut wurde. Der unveröffentlichte Brief wurde am 27. März 1696 eigenhändig übergeben.
Augustus, Mächtiger und unbesiegter Kaiser, durchlauchtigster König, Fürst und Herr unser barmherzigster.
Der gesamte Orden der Armen der Gottesmutter der Frommen Schulen kniet mit aller Unterwerfung vor der Cäsarea Majestät nieder, erinnert Sie daran, dass dieses Institut zu Beginn des Jahrhunderts in Rom gegründet wurde, das durch den Ehrwürdigen Josef der Gottesmutter, aus der Adelsfamilie der Calasanz, aus Aragon in Spanien, zu frommer Erinnerung ausklingt. Im Jahre 1630 wurde sie dann von Seiner Eminenz Kardinal H.R.I. Fürst Franz Dietrichstein, großzügiger Gründer, der in Nikolsburg das erste Haus Germaniens gründete, gesegnet sei sein Andenken, von Italien nach Germanien überführt und verbreitete sich dann mit Erlaubnis Seiner Cäsarea Majestät, des gnädigsten und erhabensten Vaters Eurer Kaiserlichen Majestät, Ferdinand III., des unvergänglichen Gedächtnisses, in Mähren, in Böhmen und in Österreich. Er beharrte oft unterwürfig auf seiner Nützlichkeit und vielmehr auf dem Bedürfnis, wachsen und sich vervollkommnen zu können, sowie auf der Notwendigkeit, die Kosten und Unannehmlichkeiten zu vermindern, die wir mangels einer Residenz erleiden, wenn wir unsere Angelegenheiten vor den Höfen Seiner Kaiserlichen Majestät regeln müssen, besonders im Jahr 1686, und in letzter Zeit in der Person von P. Juan Francisco de S. Pedro, unser Generalpräfekt, den Seine Majestät August mit einer höchst gnädigen Audienz geehrt hat, damit er auch unser Institut gnädig in diese kaiserliche Residenz aufnimmt, damit es in die anderen Morgensterne eingegliedert werden kann, die morgens, abends und mittags den Herrn anrufen.
Wie immer haben wir die Hoffnung, dass sich unsere frommen Wünsche in der Zukunft erfüllen werden, und jetzt wird außerhalb der Mauern ein Haus für die Armen gebaut, das sicherlich Priester braucht, die sich mit der Frage seiner Rettung befassen, und auch Lehrer, die die Jugendlichen, die dort sein werden, in christlichen Briefen und in der Lehre unterweisen, und da der gütigste Gott uns mit einem frommen Vermächtnis gesegnet hat, dessen Einkünfte ausreichen, um zwölf und mehr Ordensleute auf ewig zu erhalten, vor allem, wenn uns die Stipendien der oben genannten Priester und Lehrer im oben genannten Haus der Armen gütig gewährt werden, wofür wir ohne Kosten für den Sac. Kaiserliche Majestät, und unbeschadet der intramuralen Bettelmönche, wie wir vor jedem Richter beweisen können.
Deshalb ist der Augustinerkönig, der König, der Fürst und der Herr der Klementine, wie unsere Volkszählung zitiert, von seiner Natur her durch die fromme Absicht der Erblasser für unsere erste Gründung bestimmt, und dass unser P. General wünscht und befiehlt, dass es besonders Wien gewidmet wird; er legt Ihnen vor Seiner Majestät wiederholt den Marianischen Orden der Frommen Schulen zu Füßen, damit er sich durch seine Gnade gegenüber allen Armen mit seinem Kaiserlichen Placet auch herablassen wird, die Armen der Gottesmutter im genannten Armenhaus oder an jedem anderen kleinen Ort zu empfangen.
Wir hoffen fest, dass Seine Majestät August dazu bewegt wird, dies zu tun, sowohl durch den unermüdlichen Eifer Seiner Majestät, überall die Verehrung Gottes und der Jungfrau Maria zu fördern, als auch durch die Seufzer der armen Kinder, deren Eltern uns bitten, ihnen das Brot der Tugend zu verteilen und ihnen die Milch der christlichen Lehre zu trinken zu geben, um die Zulassung unseres Ordens in dieser heiligen Stadt zu erwirken.
Wir versprechen ein für allemal ehrlich, dass wir, sobald wir die mildeste Erlaubnis für unsere Gebete erhalten haben, in Zukunft weder der Stadt noch den Bettel-Klerikern zur Last fallen werden, da wir nirgendwo in Germanien sind (wie die an den gleichen Orten wie wir bestätigen werden), und dass wir unsere Sichel nicht in die Ernte der Bettelmönche stecken, sondern zufrieden mit der Volkszählung unserer Stiftung leben werden, auch wenn sie klein ist. Deshalb strecken wir lieber unsere Hand aus, um im Weinberg des Herrn mitzuarbeiten, indem wir allen Tag und Nacht unseren Dienst anbieten. Auf diese Weise werden wir die Verehrung Gottes und der Heiligen Jungfrau, unserer Mutter und Schutzpatronin, und ihres keuschesten Gatten Joseph, des ersten Patrons unseres Ordens nach der Jungfrau, fördern und danach streben, insbesondere durch das, was unser Institut betrifft. Es wird auch unser besonderes Anliegen sein, am Heiligen Altar unsere Bitten an den König der Könige für das Augusthaus von Österreich zu erheben, damit es ihm gelingen möge, sich in den kommenden Jahrhunderten in Frieden und Krieg den Kronen der Welt aufzudrängen. Es ist Brauch unter uns Priestern und Studenten, ständig zum Herrn der Heerscharen für den neuen Mars zu beten, damit das erhabene Haus Jakobs, d.h. des unbesiegbaren Leopold, nach dem Beispiel Jakobs, der im göttlichen Feuer brannte (wie wir auf der Heiligen Seite lesen), das Haus Josephs, d.h. des heiteren Josef, und die Stoppeln des Esau des osmanischen Hauses verbrenne, und damit schließlich der Segen dessen, der im Busch erschien, auf das Haupt Josephs komme.
Dies wünscht er sich sehnlichst und plädiert andächtig für die Unterwerfung
An Seine Augustinischste Kaiserliche und Königliche Majestät
Ihr demütiger Diener
Der Orden der armen Kleriker Orden der Muttergottes der Frommen Schulen