P. General Pedro Aguado SP bei den Piaristen in Österreich
08.04.2022Piaristen weltweit: Bilder der Mission in den Appalachen (USA)
11.04.2022Liebe Schwestern und Brüder!
Nach fünfeinhalb Wochen Vorbereitung treten wir nun in den Höhepunkt der Fastenzeit ein: die Karwoche. Heute ist der erste Tag der Karwoche, der Palmsonntag. Am Palmsonntag feiern wir Christen den triumphalen Einzug Jesu Christis in Jerusalem – vor seinem Tod und seiner Auferstehung. Dieser Tag weiht die Woche der großen Geheimnisse des Leidens am Karfreitag und der Verherrlichung am Ostersonntag ein. Dieser Tag beginnt eine Woche, die Qual und Traurigkeit mit Freude und Ekstase verbindet. Dieser Tag ist also ein Aufruf zum Feiern.
Wenn wir den Palmsonntag alleine / mit unserer Familie zu Hause feiern, haben wir die Möglichkeit, uns von der (Masse) Menge abzuheben, um Gott persönlich zu begegnen. Denken wir daran, dass nicht jeder in der Menge, der „Hosanna, Hosanna“ ruft, tatsächlich eine Beziehung zu Jesus hat. Es ist nicht schwer, (ein) Teil der Menge zu sein. Aber wegen der Leidenschaft war die Menge nicht für Jesus da, als er sie am meisten brauchte. Die Menge ging nicht zum Kreuz. Die (am Sonntag beim Einzug in Jerusalem noch jubelnde) Menge wandte sich von Jesus ab. Nur ein paar Frauen und Johannes gingen mit zum Kreuz.
Brüder und Schwestern, der Palmsonntag ist für uns ein besonderer (Fest)tag, an dem wir die Stärke unseres persönlichen Engagements für unseren Glauben an Jesus Christus zeigen können. Durch unsere Sünden unterscheiden wir uns nicht von diesen Menschen in der Menge, die Jesus (am Sonntag) mit winkenden Händen begrüßten und „Hosianna“ riefen. Schon ein paar Tage später wandten sie sich gegen ihn und riefen „Kreuzige ihn“.
Deshalb lade ich jeden von uns ein, in dieser Woche über die Passion Jesu zu meditieren.
Lass diese Leidensgeschichte auch für dich eine Quelle des Heils werden. Verbringe diese Woche mit Jesus, der über sein kommendes Schicksal meditiert. Teile mit ihm deine eigene Situation; teile mit ihm dein Leben.
Wir werden schwere Zeiten und große Schwierigkeiten durchmachen, da dies derzeit die Situation auf der ganzen Welt ist. Aber wie Christus, lassen wir die harte Zeit, das Leiden uns nicht klein machen oder „gering schätzen“. Eines ist sehr klar: Wenn wir unsere Leiden mit Christus teilen, ist das Ende immer etwas Freudiges. Wenn unser Leiden unser Karfreitag ist, dann müssen wir uns als Christen auf unseren Ostersonntag freuen.
Möge sich diese Zeit des Prüfens irgendwie als eine Zeit der Gnade für uns alle erweisen.
Dazu segne euch der allmächtige Gott…
Pater Gerald SP (Text vom Palmsonntag 2020)