
Neuer Mitbruder und neue Hortleitung
31.01.2025
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26.02.2025Der Generalsuperior des Piaristenordens, P. General Pedro Aguado de la Cuesta SP, besuchte im Februar die Österreichische Ordensprovinz. An den vier Standorten – Maria Treu (1080 Wien), St. Thekla (1040 Wien), Krems und Horn – traf er mit den 14 in Österreich lebenden Piaristen, den Lehrkräften der pädagogischen Einrichtungen und Mitgliedern der Pfarrgemeinderäte zusammen. Im Interview spricht er über Herausforderungen, Neugründungen und Ordensnachwuchs, den Stellenwert von Laien, die Pläne für die Provinz Österreich, von seinen Begegnungen mit Kindern und was für ihn „Pilger der Hoffnung“ sind.
Sie stehen dem Piaristenorden vor, der rund 1400 Mitglieder in 45 Ländern der Welt Provinzen hat. Kennen Sie jeden einzelnen Ihrer Mitbrüder persönlich?
P. General: Da ich schon seit 2009 in diesem Amt bin, durfte ich wirklich alle schon persönlich kennenlernen. Das ist für mich außerordentlich wichtig, denn ich lerne so viel von meinen Mitbrüdern: die Fragen, die das Zuhören, das Versuchen, auf ihre Fragen Antworten zu finden, hilft mir sehr beim Erfüllen meiner Aufgabe. Zuhören ist so ein wichtiger Dienst am anderen. Das wirkliche Leben eines Ordens findet an vielen Orten statt, auch wenn Rom wichtig ist und ich sehr gerne dort bin. Rom bietet natürlich die Möglichkeit, mit anderen Kongregationen im Austausch zu sein, mit dem Heiligen Stuhl und mit unserer Generalkongregation. Doch einen Orden zu führen, ohne die Realität vor Ort in den einzelnen Standorten zu kennen, ist unmöglich. Wenn man sich persönlich kennt, schreiben die Brüder mir auch leichter oder sprechen mich an. Das ist für mich ganz wichtig, weil ich so erfahre, wo gerade der Schuh drückt.
Gibt es Themenschwerpunkte auf den verschiedenen Kontinenten?
P. General: Ja, jede Provinz, jeder Kontinent hat eigene Prioritäten. In Europa sind wir seit vier Jahrhunderten, in Afrika erst 60 Jahre. Daher sind auch die Bedürfnisse ganz unterschiedlich. In Afrika geht es sehr stark darum, sich auszutauschen darüber, wie wir unsere Präsenz gestalten wollen, welche Aufgaben wir übernehmen möchten. Da wird noch aufgebaut, entwickelt. In Europa stellen wir uns die Frage, was wir ändern müssen, wie wir unsere Präsenzen erneuern. In Afrika ist das Religiöse sehr zentral, in Europa weniger. Und natürlich wirken sich diese Grundstimmungen stark auf unsere Entscheidungen und Tätigkeiten aus. Deshalb ist es auch so wichtig, vor Ort zu sein und genau zu verstehen, wie die Gegebenheiten sind.
Wie wirken sich die Herausforderungen der heutigen Zeit auf den Orden und seine Ausrichtung aus?
P. General: Jeder Orden muss der Realität gegenüber wachsam sein, aber auch achtsam mit der eigenen Identität umgehen. Wenn wir aufmerksam beobachten, was vor sich geht, können wir uns laufend aktualisieren. Das ist auch auf der Ebene der Kirche, der Gesellschaft, des einzelnen Menschen so. Der Papst unternimmt enorme Anstrengungen, um die Synodalität in der Kirche voranzubringen. Hier müssen wir achtsam sein und überlegen, was wir beitragen können, wie wir uns verändern sollten. Dasselbe gilt für Pädagogik und Bildung. Auch hier muss man Veränderungen wahrnehmen und darauf reagieren.
Der Orden existiert seit über 400 Jahren. Gibt es heute noch Neugründungen?
P. General: Die gibt es tatsächlich. In den letzten Jahren haben wir in Indonesien, Osttimor, Vietnam, Benin, Burkina Faso, Mozambique, Kongo, Kinshasa, Guatemala und Peru neu gegründet. Und wir arbeiten an einer neuen Niederlassung in Europa. So eine Neugründung ist eine wunderbare Herausforderung, bedarf aber natürlich vieler Überlegungen, Entscheidungen und auch Mittel. Manchmal entscheiden wir uns selbst für ein bestimmtes Land, manchmal werden wir von Bischöfen eingeladen, die sich einen Orden wünschen, der in der Bildung, Pastoral und Verkündigung tätig ist – oder weil ihnen Priester fehlen. Oft geht es auch um Bildung für Pädagog:innen oder in der Pastoral Tätige. Das sind sehr gesunde, schöne Gründe, warum man uns ruft. Der Aufbau eines Ordens ist ja nie abgeschlossen, nie haben wir unseren Dienst, unsere Sendung voll erfüllt. Und bei einem Orden, der sich der Bildung verschrieben hat, gibt es ohnehin eine ständige Weiterentwicklung. Natürlich können wir nicht jede Einladung annehmen, das muss gut überlegt sein. Gründen heißt ja nicht, dass wir einfach nur in ein Land kommen. Wir müssen ein Fundament legen, auf dem wir aufbauen können. Das Schöne ist, dass wir sehr viele junge Piaristen haben, die auch in anderen Ländern dienen und mitwirken wollen. Österreich ist ein wunderschönes Beispiel dafür. Hier sind Piaristen aus so vielen verschiedenen Ländern – Indien, Kamerun, Senegal, Spanien, Indonesien, der Provinzial ist aus Ungarn – die hierhergekommen sind, um mit großer Hingabe der Kirche und dem Glauben zu dienen. Ohne diese Menschen wäre unsere Arbeit nicht möglich.
Gibt es auch Niederlassungen, die wieder geschlossen werden?
P. General: Jeder Standort hat seine Aufgabe und wird gebraucht. Was wir tun, hat ja Sinn, ist notwendig und hält sich dadurch auch. Natürlich kann der Fall eintreten, dass wir mit einer bestimmten Aufgabe nicht weitermachen können, weil sich die Gegebenheiten ändern. Das wäre aber die große Ausnahme. Historisch gesehen war es in Europa zwar häufig der Fall, dass unsere Institutionen geschlossen wurden. Die europäische Geschichte war ja ziemlich komplex, und Kriege oder politische Veränderungen wirken sich immer auf das religiöse Leben aus. Aber wir kämpfen immer darum, dass wir nicht irgendwo schließen müssen und wir setzen uns dafür ein, Neues zu eröffnen. Die Sendung der Kirche ist schließlich auch, für etwas Gutes zu kämpfen.
Gibt es genug Priester im Orden, um die vielen Neugründungen zu besetzen und gleichzeitig an allen bestehenden Standorten die Arbeit weiterzuführen?
P. General: Man hat nie genug Priester. Wenn ich jetzt behaupte, wir haben genug Priester, dann wäre das die Schlagzeile des Jahres in der ganzen katholischen Presse (lacht). Nein, es reicht nie. Aber dank der Anstrengungen aller Beteiligten können wir das, was wir uns vornehmen, dann auch durchführen. Allerdings nicht nur weil wir die Priester dazu haben, sondern auch weil es unglaublich viele Laien gibt, die sich sehr engagieren und uns tatkräftig unterstützen. In der Schule etwa – ja, vielleicht gibt es ein paar Mitbrüder, die unterrichten, aber die meisten Mitarbeiter:innen sind Laien. Nur dank ihrer Mitwirkung können wir unsere Schulen betreiben. In der Piaristenwelt brauchen wir nicht nur die Mitbrüder, sondern auch all die anderen Menschen, die das alles mit uns aufbauen und tragen. Ich finde diese gemeinsame Mission, dass wir das alles gemeinsam schaffen, so schön und inspirierend. Wir haben ein großes Spektrum an Diensten. Nicht nur in der Bildung, auch in der Pastoralarbeit wird vieles von Laien getragen. Ich glaube, wir brauchen eine sehr kreative Kirche. Schaffenskraft kommt aus der Zusammenarbeit zwischen allen Personen, die an ein Projekt glauben. Wir haben sogar Gründungen, die aus der Zusammenarbeit von Ordensleuten und Laien entstanden sind. Da ist sehr viel möglich.
Wie geht es dem Orden mit Berufungen und Neueintritten?
P. General: Es gibt viele Jugendliche, die zu uns kommen und begleitet werden wollen im Hinblick auf eine Berufung. Dann gibt es diejenigen, die dem Orden schon beigetreten sind. Das sind weltweit ungefähr 450 Personen, von denen 300 bereits ein Gelübde abgelegt haben und in der Ausbildung sind. Geografisch gesehen gibt es dabei riesige Unterschiede. In Afrika haben wir wirklich großes Wachstum, gutes Wachstum in Asien, in Amerika einen leichten Rückgang und einen sehr starken Rückgang in Europa. Ich glaube, das ist in einem Großteil der Ordensgemeinschaften ähnlich. Dieser Tatsache müssen wir uns stellen und entsprechend reagieren. Früher war es anders, in der Zukunft wird es auch anders sein. Aber jetzt ist es eben so. Das ist der Moment, in dem wir leben.
Macht Ihnen das Sorgen?
P. General: Ich habe ja eine ganz eigene Definition davon, was der Glaube an den Heiligen Geist bedeutet, und die mir immer wieder Mut macht. Der Glaube an den Heiligen Geist ist, an die Fruchtbarkeit der Gegenwart zu glauben. Die Gegenwart ist immer fruchtbringend, und was hier keimt und an Fruchtbarkeit da ist, müssen wir zur Blüte bringen. Deswegen besorgt mich das alles nicht so sehr und ich schlafe ruhig. Halbwegs (lacht).
Die österreichische Provinz ist dem Orden offenbar sehr wichtig. Gerade wurde sie wieder mit P. Erwin verstärkt. Welche Rolle spielt die österreichische Provinz in der Ordenslandschaft?
P. General: Österreich ist eine außergewöhnliche Provinz, mit einer sehr komplexen Geschichte. Es ist eine gewisse Zeit lang sehr geschrumpft, aber es ist trotzdem gelungen, die Standorte zu halten und in ihnen eine starke piaristische Dynamik zu entwickeln. Für uns ist die Entsendung von Piaristen nach Österreich die Erfüllung des Traums von Josef Calasanz für Österreich. Jetzt haben wir 14 Piaristen hier in Österreich und 13 davon habe ich geschickt. P. Pius ist der einzige, der gefühlt immer schon da war, und ich hoffe, dass er noch sehr lange bei uns ist. Der Grund, warum wir Piaristen nach Österreich entsenden, ist nicht nur, weil wir erhalten und weiterführen wollen, was vorhanden ist, sondern weil wir wirklich wieder wachsen wollen. Das ist natürlich nicht so einfach. Es ist eine Provinz mit Piaristen aus sehr unterschiedlichen Ländern und Kulturen, nur Österreicher gibt es derzeit keinen. Die Brüder müssen sich hier gut inkulturieren. In gewisser Weise ist Österreich das Labor des Ordens, und es entstehen hier Dynamiken, die wirklich faszinierend sind. Interkulturalität und die Inkulturation sind zwei Seiten derselben Medaille. Hier sieht man ganz klar, welche Herausforderungen auf uns zukommen.
Welche Pläne haben sie mit der Provinz Österreich?
P. General: Natürlich muss die Provinz festlegen, in welche Richtung sie sich entwickeln will, aber wir versuchen, den Provinzen ein Licht mit auf den Weg zu geben. Der erste Schritt war zu bewahren, was wir hier haben. Ich denke das ist erreicht. Horn, Krems, Maria Treu, St. Thekla – das funktioniert. Aber jetzt kommt der zweite Schritt. Wir müssen ganz klar Prioritäten setzen, Horizonte abstecken, genau überlegen. Dieser Schritt bringt ganz neue Herausforderungen: Berufungspastoral, die Bildung der Laien im Geist von Josef Calasanz, neue Projekte – vielleicht in der außerschulischen Bildung, im sozialen Bereich – und eine neue Antwort auf das, was die österreichische Kirche braucht. Wenn wir also diese zweite Phase, die kreative Aufbauphase eröffnen wollen, müssen wir eine ganze Reihe von Herausforderungen unter einen Hut bringen, viele Sachen neu denken. Und ich glaube, wenn das funktioniert, wenn wir die Herausforderungen richtig handhaben, dann gibt es eine Zukunft, dann kann man wirklich etwas Neues schaffen. Wie lange das dauert, kann ich nicht sagen. Ich habe gelernt, dass das mit den Zeithorizonten keinen Sinn ergibt. Besser ist: Arbeiten, sich bemühen – und Gott das Timing überlassen.
Gibt es Pläne, weitere Volksschulen zu betreiben oder sich in Richtung Gymnasium zu öffnen?
P. General: Unser Projekt in Österreich ist, in der Mission neue Antworten zu geben. Welche Antworten auf welche Bedürfnisse das sind, das muss die Provinz entscheiden. Wenn ich jetzt etwas Konkretes sage, dann irre ich vielleicht völlig, weil ich ja nicht hier in Österreich lebe. Ich glaube aber nicht zu irren, wenn ich sage: Wenn du eine Antwort geben willst, dann musst du zuerst die Menschen, die diese Antwort hinaustragen sollen, finden und dafür vorbereiten. Deshalb arbeiten wir auf Provinzebene. Wir haben 21 Provinzen in 45 Ländern. Es ist unmöglich, dass ich allen detailliert vorschreibe, was zu tun ist. Da käme nur Chaos heraus. Was ich mitgeben kann, sind die Werkzeuge, um gute Antworten im jeweiligen Kontext zu finden. Wenn in Österreich gesagt wird, wir würden uns gerne für den Gymnasialbereich öffnen oder wir hätten gerne eine weitere Schule, weil das genau das ist, was wir für unseren Weg brauchen, dann müssen wir die Leute dafür finden und ausbilden. Meine Aufgabe als Pater General ist es, dafür die Weichen zu stellen und die Mittel zur Verfügung zu stellen.
Papst Franziskus hat für das heilige Jahr das Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgewählt. Wie wird das im Orden umgesetzt?
P. General: „Pilger der Hoffnung“ ist ein Motto, dass mich begeistert. Pilgern heißt ja immer: gehen, Weg, Bewegung, Veränderung. Ein Pilger kommt von einem Ort, geht an einen anderen Ort. Es ist ein Weg und auf diesem Weg lernt er viel. Ich glaube, der Papst sagt uns damit, dass die Hoffnung eine Haltung, eine Eigenschaft ist, die wir zutiefst leben sollten. Hoffnung ist nicht davon abhängig, ob es gerade gut läuft oder nicht. Und Hoffnung und Optimismus sind überhaupt nicht dasselbe. Optimismus ist eine Gemütsverfassung, Hoffnung ist eine theologische Tugend. Sie kommt aus dem Glauben, dem Versprechen Gottes an uns. Und ich glaube, wir müssen daran arbeiten, dass wir diese Hoffnung selbst leben und sie durch unser Beispiel auch anderen vermitteln. Es gibt viele Dinge, die uns helfen können, diese Hoffnung auch so zu leben. Im März wird es einen internationalen Kongress über piaristische Bildung in Budapest geben. Pädagog:innen aus verschiedensten Ländern werden sich darüber austauschen können, was eine piaristische Erziehung eigentlich ausmacht und wie wir durch sie Hoffnung schaffen können. Es ist eine wichtige Botschaft und eine wichtige Möglichkeit für unsere Ordensleute und Pädagog:innen, zu erkennen, was sie bewirken können, und was es bedeutet, Träger eines Schatzes zu sein, den uns der Heilige Josef Calasanz anvertraut hat. Ich glaube, die wagemutige Entscheidung, erziehen zu wollen, ist nur etwas für Menschen, die wirklich Hoffnung haben. Es ist die Hoffnung, Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten zu können, eine Welt zu schaffen, die es so noch nicht gibt: eine bessere, brüderlichere Welt. Jemand, der keine Hoffnung hat, kann sich dieser Aufgabe nicht hingeben. Deshalb finde ich diese Themenwahl des Papstes für das heilige Jahr für uns so wunderbar.
Sind die Menschen, die in den pädagogischen Einrichtungen und Pfarren der Piaristen arbeiten, für Sie Pilger der Hoffnung?
P. General: Auf jeden Fall! Hoffnung zu schaffen, ist auch unsere Aufgabe. Denen Hoffnung zu geben, die sie nicht mehr haben. Das ist ein Kampf, in dem wir uns alle befinden. Als Calasanz mit seiner Mission begann – Welche Hoffnung hatten denn diese Kinder, mit denen er gearbeitet hat? Wohl kaum eine. Aber die Entscheidung des Josef Calasanz, ihnen sein Leben zu widmen, hat das Leben dieser Kinder verändert, und das ist wunderschön.
Sie sind ja auch Erzieher und Lehrer, konnten aber aufgrund Ihrer Aufgaben in den letzten Jahren nicht unterrichten. Dennoch suchen Sie bei Ihren Visitationen immer den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen. Welche Rolle spielen diese Begegnungen für Sie?
P. General: Als Ordensgeneral der Piaristen hat man natürlich keine Zeit mehr, in einer normalen Schule zu unterrichten. Alle zwei Wochen bin ich in einem anderen Land, das wäre nicht vereinbar. Aber ich lerne weiterhin von Kindern und Jugendlichen, wenn ich unsere piaristischen Einrichtungen besuche. Ich merke, wie lebendig und frei ich mich fühle, wenn junge Menschen in meiner Umgebung sind. Ich möchte ihnen interessiert zuhören, sie kennenlernen, mich mit ihnen unterhalten. Oft übersehe ich völlig die Zeit, wenn ich mit ihnen rede oder von ihnen singen lerne und fühle mich nicht mehr so müde. Wirklich, Kinder verändern mich, und ich glaube, den meisten Piaristen geht es so. Ich habe auch keinen Zweifel daran, dass es den Kindern zu verdanken ist, dass Calasanz Piarist wurde. Er wurde bewegt durch ihre Gesichter, durch ihre Fragen, durch ihre Art zu sein. Die Kinder haben Calasanz zum Piaristen gemacht und er hat durch die Kinder gelernt, sich ganz in ihren Dienst zu stellen. Vor kurzem habe ich mit einem jungen Piaristen gesprochen, der im letzten Jahr eine schwere Berufungskrise hatte und vor der Entscheidung stand, zu bleiben oder den Orden zu verlassen. Und ich habe zu ihm gesagt: „Bleib, und arbeite ein Jahr in der Schule. Und nach diesem Jahr in der Schule entscheidest du dich.“ Also hat er in der Schule gearbeitet. Als ich ihn vor kurzem wieder getroffen habe, habe ich ihn gefragt, wie es ihm gehe. Und er hat gesagt: „Padre, ich bin sehr glücklich!“ Ich fragte ihn: „Möchtest du immer noch gehen?“ Und er: „Nein nein, niemals! Mich kriegt hier keiner mehr weg!“ Und ich habe ihn gefragt, was er in dem Jahr gelernt hätte. Er sagte: „Die Kinder zu lieben.“ Das war seine Antwort: Die Kinder zu lieben. Und ich habe zu ihm gesagt: „Jetzt hast du das Geheimnis von Calasanz entdeckt, und das gibt man nicht wieder auf.“ Ich habe ihm erklärt, wie es Calasanz ergangen ist. Der hatte ja auch ganz andere Pläne und einen gewissen Ehrgeiz. Aber irgendwann ist er diesen armen, zukunftslosen Kindern begegnet. Und als das Angebot kam, zurück in seine Heimat nach Spanien zu gehen, um die höheren kirchlichen Ehren zu empfangen, die er angestrebt hatte, hat er folgenden Satz geschrieben: „Ich gehe nicht zurück, weil ich die endgültige Art gefunden habe, Gott zu dienen, indem ich den Kindern diene. Und keine andere Sache der Welt kann mich davon wieder abbringen.“ Und ich habe zu diesem jungen Piaristen gesagt: „Das hast du jetzt auch entdeckt und du wirst sehen, das packt dich, das wirst du in deinem Leben nicht mehr loslassen. Das ist diese innere Veränderung, die du nun erlebt hast.“ Es war ein sehr emotionaler Moment, er hat mich umarmt, ich habe ihn gesegnet, und dann bin ich meinen Weg weiter gegangen und er seinen. Es waren die Kinder, die seine Berufung wiederbelebt haben, denn unsere Berufung ist verbunden mit den Kindern, und das ist etwas wirklich Wunderschönes.
Zur Person:
Pater Pedro Aguado de la Cuesta (geb. 1957, Bilbao) ist Generaloberer des Piaristenordens. Nach seiner Priesterweihe 1982 unterrichtete er in Pamplona, von 1985 bis 1995 war er Rektor und Novizenmeister in Bilbao, erwarb seine Lizenz in Pädagogik und arbeitete als Professor und Pastoralverantwortlicher. 1988 wurde er zum Assistenten der Provinzpastoral gewählt und 1991 wiedergewählt. Ab 1995 war er drei Perioden lang Provinzoberer von Vascony, ab 2007 Provinzoberer der Provinz Emmaus. Bei den Generalkapiteln 2009 und 2015 wurde er für je sechs Jahre zum Generaloberen bestellt, und 2022 mit Erlaubnis des Heiligen Stuhls für eine dritte Amtszeit (bis 2027) wiedergewählt.

P. Zsolt Labancz SP, Provinzial der Piaristen Ordensprovinz Österreich und P. General Pedro Aguado SP, Generaloberer des Piaristenordens.

Die Piaristen der Ordensprovinz Österreich, v.l.: P. Jinto (aus Indien, in Krems), P. Bosco (aus Indien, in Maria Treu), P. Antoine (aus Kamerun, in Horn), Seminarist Lontum (aus Kamerun, in Maria Treu), vorne P. Prakash (aus Indien, in Krems), hinten Seminarist Kisito (aus Kamerun, in Maria Treu), P. Paul (aus Burkina Faso, in St. Thekla), sitzend P. Pius (aus Katalonien, in St. Thekla), Seminarist Basile (aus dem Senegal, in Maria Treu), Provinzial P. Zsolt (aus Ungarn, Pfarrer in Maria Treu), P. Shyne (aus Indien, in Horn), P. Gerald (aus Kamerun, Pfarrvikar in St. Thekla), P. Ratheesh (aus Indien, in Maria Treu), P. Erwin (aus Indonesien, in St. Thekla).