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Jahrzehntelang plante und unterstützte der Architekt Armin Dolesch die Piaristen in St. Thekla und Maria Treu bei ihren Umbauarbeiten in den Schulen. Dabei entstanden pädagogische (bauliche) Neuerungen von den Gängen bis in die Klassenzimmer.
Im Namen der Piaristen nahm P. Jean de Dieu Tagne SP Abschied von Herrn Architekten Armin Dolesch.
Architektur als Vertrauenssache
Architekt Armin Dolesch begleitete die Piaristen bei ihren Umbauarbeiten in St. Thekla und Maria Treu fast 20 Jahre lang. Mittlerweile ist eine weitere Bauetappe in der Piaristenvolksschule im vierten Bezirk fertig gestellt worden. Das Porträt zeigt den Menschen Armin Dolesch, wie er mit seinen Ideen und Plänen das Leben der Piaristen nachhaltig beeinflusste und welche Rolle dabei sein Glauben spielte. Architekt Dolesch ist bei den aktuellen Planungen nicht dabei, aber seine Ideen und das Konzept waren die Basis des realisierten Entwurfes. In einem Schulorden mit mehr als 400 Jahren Erfahrung geht es um Weiterentwicklung.
„Die Patres haben dem Architekten Armin Dolesch vertraut“– das war der Grundsatz bei den ersten Umbauarbeiten in der Piaristenvolksschule St. Thekla auf der Wieden vor zwanzig Jahren. Viele seiner Maßnahmen waren große Umstellungen für die Piaristen – aus heutiger Sicht waren die Vorschläge eine Provokation, aber im positiven Sinn. Mit viel Geduld, Verständnis und Respekt wurde zwischen den Piaristen und Dolesch die Basis für eine tragfähige Zusammenarbeit gelegt. Armin Dolesch plante Veränderungen wie etwa:
- die Verlegung des Schuleingangs von der Ziegelofengasse in die Wiedner Hauptstraße
- die Planung neuer Hortflächen
- neue Zimmer für die Patres
- die Sanierung der Fassade in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt
- die wechselseitige Nutzung von Klassen- und Horträumen
- die Entwicklung von modularen Schulmöbeln
Im Orden der Piaristen hat das Wohl der Kinder immer Vorrang. Für Armin Dolesch ist klar: „Ein Bauwerk erstelle ich für die Nutzer. In diesem Fall ist es primär um die Perspektive der Kinder gegangen – ohne die Sichtweise der Pädagoginnen und Pädagogen zu vernachlässigen. Dolesch bat die Kinder um Zeichnungen und stellte Ihnen diesbezüglich nur eine Frage: Wie geht es Euch in der Schule? Unzählige Kinderzeichnungen wurden so Bestandteil der Planung. In ausführlichen Diskussionen mit dem Schulerhalter, der Schulleitung und den Pädagoginnen wurden auch deren Sichtweisen und Bedürnisse erfragt. Dolesch hat aber auch versucht, das Verständnis des errichtenden Architekten zu erfassen: „Auch bei der Errichtung ist es nicht nur um die abstrakte Aufgabe der Schaffung von Schul- und Wohnraum gegangen. Dolsch stellte sich die Frage nach dem „geistigen“ Fundament bei der Errichtung: „Diese Ansätze habe ich entdeckt. Wie es halt öfter vorkommt, waren sie im Lauf der Zeit verschüttet – sie mussten nur behutsam wieder ausgegraben und freigelegt werden“.
Aufmerksam wurden die Piaristen auf den Architekten Dolesch bei den Barmherzigen Schwestern in der Liniengasse. Damals gab es eine Eröffnungsfeier eines Projekts des Architekten. Bei der Begehung wussten die Piaristen sofort – dieses Konzept wollen wir auch für St. Thekla und Maria Treu umsetzen.
In St. Thekla hat es eine Erneuerung des Gebäudes gebraucht. Jeder hatte seine eigenen Ansichten. Die Piaristen und die Direktion waren der Ansicht, dass eine Fassadenrenovierung genügt. Das war aber zu wenig. Ein Gesamtkonzept musste her. Dieses Konzept erstellte Architekt Armin Dolesch. Die Idee von Dolesch war die Renovierung des Hauses von Innen nach Außen und von Oben nach Unten. Immer wieder wiederholte Armin Dolesch diese Vorgehensweise und wenn Dolesch Pater Ignasi Peguera SP zur damaligen Zeit auf einem der Schulgänge begegnete, hatte dieser schon augenzwinkernd das Motto parat. Durch das langfristige Konzept, finanzielle Förderungen der Stadt Wien und einer langfristigen Darlehensfinanzierung, konnte das Projekt umgesetzt werden.
Dolesch erklärte die Denkansätze guter Architekten:
- „Zuerst prägen wir die Architektur durch die Realisierung geplanter Baumaßnahmen – aber dann prägt uns die Architektur.“
- „In der Schule ist die Architektur der zweite ständig präsente Pädagoge.“
Dolesch maturierte an der HTL Schellinggasse. „Da hatte ich unterschiedliche Professoren. Einer der mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war Herr Professor Lehrmann. Der hat immer innerlich zum Hüpfen begonnen, wenn es um Architektur gegangen ist“, so Dolesch. In der Nachkriegszeit startete Armin Dolesch sein Architekturstudium bei Professor Welzenbacher an der Akademie am Schillerplatz.
Sein Zugang zum Glauben ist von frühen Zeiten geprägt: „Glauben habe ich konservativ gelernt und damals als sehr autoritär empfunden. Das war aber auch der damalige Zeitgeist und das gesellschaftliche System.“ Ein besonderes Interesse an Kirche und Glauben gibt es bei Architekten Dolesch seit langer Zeit. „In meiner Jugend wurden die Fragen des Glaubens ganz anders gesehen. Ich habe immer Bedenken gehabt. Zum Glück hat es immer Leute gegeben, die mich diesbezüglich verstanden und gefördert haben.“
„Ich versuchte auf gewisse Dinge Antworten zu finden. Da half mir dann auch sehr die Architektur. Wenn ich glaube, dass ich für den Menschen entwerfe, dann muss ich mich für den Menschen interessieren.“ Auf der einen Seite geht es um Freiheit und Kreativität, aber auf der anderen Seite muss die Planung aber auch die Technik des Bauens und des Nutzens berücksichtigen. „Dieser Nutzen soll aber nicht nur ein praktischer sondern auch ein ästhetischer sein. Diese Analogien zwischen Glauben und Architektur haben mich immer fasziniert“, so Armin Dolesch. In seiner Diplomarbeit setzte sich Armin Dolesch mit dem Thema „Kirche und Mission“ auseinander. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Dolesch sich diesem Thema, architektonisch gestellt hat. (Porträt, 2020)