Impuls zum 5. Fastensonntag
29.03.2020Maria Treu: Möglichkeiten die Gottesdienste mitzufeiern!
30.03.2020Heute feiert der Piaristenpater Pius Platz Geburtstag. Der gebürtige Spanier wirkte zuerst in der Piaristenpfarre Maria Treu und lebt seit 1973 im vierten Bezirk, in St. Thekla. Im Interview spricht er über das Vertrauen in seine Mitmenschen, die Fastenzeit und sein Berufungserlebnis.
Was ist das Besondere an St. Thekla?
Pater Pius Platz: St. Thekla ist etwas Normales. Wenn man etwas Besonderes hervorheben möchte, ist es das familiäre Leben in der Schule und in der Pfarre. Wir sind immer in Kontakt mit den Lehrerinnen und Lehrern. Wir begegnen den Menschen in unserem Haus. Mich macht diese Situation sehr froh. Ich bringe allen ein großes Vertrauen entgegen. Sie sollen ihre Persönlichkeit entfalten. Wir bieten den Menschen ein Zuhause. Auch in der Pfarre gehen wir so untereinander um.
Aktuell werden große Umbauarbeiten in St. Thekla, im Kollegium der Piaristen und in der Volksschule durchgeführt. Wie siehst du diese Arbeiten?
Mich stören die Arbeiten in St. Thekla nicht. Es ist eine notwendige Veränderung und Verbesserung zum Wohle der Kinder. Ich bejahe diese Veränderungen. Die Welt ist nicht stehen geblieben. Ohne diese Veränderungen hätten wir wahrscheinlich nicht die Möglichkeit als eine moderne Schule weiter zu existieren. Das alles ist sehr positiv.
Wir führen unser Gespräch während der Fastenzeit. Welche Bedeutung hat diese Zeit für dich?
Diese Zeit hilft in ein größeres Gottvertrauen hineinzuwachsen. Es ist eine Zeit der Einkehr. Im Grunde verzichte ich auf gar nichts. Ich führe das ganze Jahr ein bescheidenes Leben. Ich schaue bewusst weniger in den Fernseher. Ich versuche mehr Verständnis und Geduld zu haben. Gott bewusst leben und bewusster machen – ist kein Verzicht.
Du warst in Maria Treu als Kaplan tätig und hast ebenso dort in der Piaristenvolksschule Religion unterrichtet. Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit in Maria Treu?
Nach meinem Studium in Rom war die Begeisterung da mein Wissen in die Praxis umzusetzen. Ich habe viel zu viel Theologie in Rom gelernt. Dieses Wissen hat mir im Religionsunterricht mit den Kindern nicht wirklich viel geholfen. Ich musste alles umkrempeln und die Sprache der Kinder sprechen. Das war eine sehr positive Zeit. So habe ich viel von den Kindern gelernt. Die Kinder sind für mich bis heute die besten Lehrer. Auch hatte ich das Glück, dass Pater Thaler mein Magister war. Wir haben uns sehr gut verstanden. Er war ein Vorbild für mich.
Wie und wo betest du?
Ich stehe am Morgen früher auf, damit ich auch eine Stunde im Oratorium beten kann. Später beten wir gemeinsam dort die Laudes. Beten tue ich auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wenn ich selber mit dem Auto fahre, bete ich den Rosenkranz. Ich bete nicht für mich alleine, ich bete auch für alle anderen. Es ist keine Pflicht zu beten, sondern eine Notwendigkeit. Es geht um eine herzliche Beziehung zu Gott und den Menschen.
Warum bist du Piarist geworden?
Ich bin bereits bei den Piaristen in die Schule gegangen. Später hatte ich ein prägendes Erlebnis. Als ich meine Ausbildung in Buchdruck und Kartonagenverarbeitung in Deutschland absolvierte, habe ich immer am Abend gebetet. Mein Großonkel war Priester und er schenkte mir ein Gebetsbuch. Darin war ein Gebet um Priesterberufungen, das ich regelmäßig betete. Eines Tages erlebte ich eine so tiefe Begegnung mit dem Herrn, wo ich die Worte vernommen habe, „Wenn du willst, kannst du es auch werden“. Das hat mich nicht mehr in Ruhe gelassen. Dann hat sich alles geändert. Es dauerte zwei Jahre bis ich ja zum Priestertum gesagt habe. Gerungen habe ich viel mit mir. Ein Begleiter bei den Pfadfindern half mir bei der Entscheidung zum Priestertum. Er sagte: „Es ist eine Entscheidung der Großzügigkeit.“ Großzügig wollte ich werden, also versuchte ich es.
Ich bin nicht bei den Piaristen in Spanien eingetreten. Dort gab es damals bereits genug Piaristen. Ich wollte in die Mission. Ich sprach Deutsch und kam nach Österreich, weil wir hier niemanden hatten. Mein Noviziat habe ich in Österreich gemacht. Es gab damals keine Berufungen in Österreich. Später kam ich zur Ausbildung nach Rom.
Gab es auch Zweifel? Wie bist du damit umgegangen?
Zweifel gab es bereits während meines Noviziates, als ich in Maria Treu war. In der Karwoche hatten wir Exerzitien. Da fragte ich einen Pater, ob dieser Weg etwas für mich ist. Er sagte mir, dass ich eine gute Berufung habe.
Das zweite Mal war in Rom am Ende der Ausbildung. Dort hatte ich einen Jesuiten als Begleiter. Er sagte mir: „Du hast eine Berufung, wie ein Haus“, und hat mir damit alle Zweifel genommen. Während der Zeit hier, durch die Arbeit und die Kontakte, konnte ich nie über Zweifel nachdenken. Wenn man engagiert ist, hat man keine Zeit über Zweifel nachzudenken. Wenn ich wieder anfangen müsste, würde ich nichts anders machen.
Was möchtest du den Kindern und Eltern in den Piaristen-Schulen mitgeben?
Die Eltern erfüllen durch die Liebe zu ihren Kindern den Willen Gottes. Gott ist Liebe. Eltern sollen sich bewusst werden, dass das eine Gnade ist. Ich habe den Eltern immer gesagt, fühlen sie sich begnadet, schon alleine, weil sie diese Kinder haben. Es gibt Kinder die zu wenig geliebt werden. So habe ich den Lehrerinnen gesagt, sie sollen sich besonders diesen Kindern widmen. Die Kinder sollen sich geliebt fühlen. Die Kinder sollen offen sein für Gott. Vieles geht natürlich verloren, wenn man sich damit nicht mehr beschäftigt. Gott will wirklich das Beste für uns.
Du hast dich stark mit der Erstkommunionvorbereitung auseinander gesetzt. Auch das System der Tischmütter kommt von dir. Wie ist es dazu gekommen?
Ich war immer im Schulamt der Erzdiözese Wien tätig. Dort wurde ich angefragt, ob wir Pläne für die Erstkommunion entwickeln damit sich die Eltern einbringen können. Aus Frankreich habe ich mir einige Anregungen geholt und ein System entwickelt. Das hatte großen Erfolg in ganz Österreich.
Was wünscht du dir für die Piaristen?
Ich wünsche den Piaristen viel Nachwuchs. Auch bin ich glücklich für ein wunderbares Leben. Ich wünsche den Piaristen Menschen, die ihre Berufung wirklich leben.
Pater Pius Platz (geb. 1935) gehört seit 1959 dieser Provinz des Piaristenordens an. Er absolvierte das Studium der Theologie in Wien und Rom. In der Piaristenvolksschule Maria Treu unterrichtete er Religion und war gleichzeitig in der Piaristenpfarre Maria Treu als Kaplan tätig. 1973 wurde Pater Pius nach St. Thekla versetzt. Auch dort wirkte er als Religionslehrer in der Piaristen-Volksschule und als Kaplan in der Pfarre. Seit 1987 ist Pater Pius Pfarrer von St. Thekla. Im Piaristenkollegium St. Thekla war er von 1991 bis 1999 auch als Rektor des Kollegiums tätig. Im Orden hatte er von 1991 bis 2003 das Amt eines Assistenten des Vikars des Pater Generals in Österreich inne.